Erhalt gefährdeter Tiere und Pflanzen im Kreis Viersen

Der Weißstorch kann 80 bis 100 cm lang werden und eine Flügelspannweite von 200 bis 220 cm erreichen. In den letzten Jahren haben sich im Kreis Viersen wieder brütende Weißstörche angesiedelt. Jedoch konnten sie bisher wegen der Nahrungsmittelknappheit nicht alle Jungtiere erfolgreich durchbringen. Daher versucht der NABU Krefeld/Viersen, im Fritzbruch ein Nahrungsbiotop für den in der Nähe brütenden Weißstorch anzulegen. Der NABU konnte dort vor kurzem drei Flurstücke erwerben, die zusammen eine Fläche von 1 ha ausmachen. Das feuchte Gebiet in unmittelbarer Nachbarschaft zur Niers kann sich zu einer idealen Nahrungsquelle für die Weißstörche entwickeln.

Um die Pflege dieser und weiterer für die niederrheinische Natur und Kultur typische Gebiete kümmert sich die Stiftung Krefelder Natur- und Kulturlandschaften des NABU Krefeld/Viersen. „Ziel der Stiftung ist es, im Bereich Krefeld und Viersen frei werdende Flächen zu erwerben, als Rückzugsgebiete für gefährdete Pflanzen und Tiere zu gestalten und für künftige Generationen zu erhalten“, erklärt das Vorstandsmitglied Bodo Meyer. So ergeben sich über ein großes Areal verteilt zahlreiche Oasen für die ursprüngliche, heimische Fauna und Flora. Damit tritt der Naturschutz nicht in Konkurrenz zu Besiedlung und industrieller und landwirtschaftlichen Nutzung, sondern bildet vielmehr eine Ergänzung dazu.

Die Stiftung finanziert sich durch Geldspenden oder die Überschreibung von Flächen, beispielsweise aus Erbschaften. Bei ihrer Gründung im Jahre 2003 betrug das Stiftungskapital 50.000 €. Inzwischen ist es auf 500.000 € angewachsen. Aktuell verfügt der NABU Krefeld/Viersen über insgesamt 54 Flächen, die zusammengenommen ein Gebiet von 428.000 m2 umfassen.

Die Flächen in Kempen und im Kreis Viersen umfassen unterschiedliche, für den Niederrhein typische Vegetationstypen. Dazu gehören Waldgebiete, trockene und feuchte Wiesen, Moorgebiete, und auch Areale wie Teiche oder wasserführende Gräben bzw. Kuhlen. Ziel bei all diesen Gebieten ist es, nach dem Erwerb den ursprünglichen Zustand wieder herzustellen. Dies geschieht durch ein sofortiges Einstellen jeglicher Düngung und vorsichtiges Auslichten von invasiven Pflanzen wie Brombeeren oder dichten Büschen und  Bäumen. Dadurch kann sich die ursprüngliche, heimische Vegetation erholen und selten gewordenen Tieren Nahrung und Schutz bieten. So dienen beispielweise die offenen Wasserflächen des Christenvenn in Brüggen dem sehr seltenen Moorfrosch als Laichplatz und in den Naphausener Flachskuhlen in Schwalmtal haben sich nach der Renaturierung wieder zahlreiche Amphibien angesiedelt. In Tackenbenden in Niederkrüchten, wo früher intensiv genutzte Mais-Äcker in Grünland umgewandelt wurden, fühlen sich nun Vogelarten wie die Heidelerche und das Schwarzkehlchen heimisch. Auf der Zwölf-Morgen-Wiese in Kempen, auch Elsendonker Rahm genannt, wachsen 190 hochstämmige Obstbäume. Diese und breite Kräuterstreifen bieten zahlreichen Insektenarten Nahrung.

Neben dem Schutz von Pflanzen- und Tierarten hat es sich die Stiftung Krefelder Natur- und Kulturlandschaften auch zur Aufgabe gemacht, typisch niederrheinische Kulturlandschaften zu erhalten. So konnte in Baerspeschen eine alte Buchenniederwaldwirtschaft wieder belebt werden. Buchenniederwälder sind in Deutschland extrem selten geworden. Der Limitgraben in Kempen liegt unmittelbar an der ehemaligen Grenze zwischen dem katholischen Köln und dem protestantischen, preußischen Geldern. Entlang des Grabens wachsen typisch niederrheinische Kopfweiden, die vom NABU regelmäßig zurückgeschnitten und gepflegt werden.

Für die Redaktion:
Weitere Informationen zu diesem Thema erhalten Sie hier:

http://www.stiftung-naturlandschaften.de

oder bei
Bodo Meyer
Vorstandsmitglied der „Stiftung Krefelder Natur- und Kulturlandschaften“
Tel.: 02151 43257
E-Mail: meyer(at)nabu-krefeld-viersen.de

Dr. Sandra Joppen-Hellwig
NABU Krefeld/Viersen
Handy: 0173 7471776
E-Mail: sandra_joppenhellwig(at)yahoo.de