"Bienenrettung" aus dem Discounter?

Viel heiße Luft, aber keine Substanz!

"Schmetterlingswiese, Bienenschmaus und Hummelmagnet – Insektenrettung aus der Samentüte"

Die stressfreie "Insektenrettung" aus dem Discounter erfreut sich derzeit zunehmender Beliebtheit. In dem nachfolgend verlinkten Artikel von CORINNE BUCH & ARMIN JAGEL wird die Problematik solcher weitgehend sinnfreier Aktionen in ganz hervorragender Weise wissenschaftlich analysiert. 16 Seiten vom Allerfeinsten!

http://www.botanik-bochum.de/…/OVBBV11_2_Buch_Jagel_Ansaate…

(Um fehlgeleiteten, euphorischen Mißverständnissen vorzubeugen: NEIN, die auf dem Foto abgebildete Mischung ist NICHT empfehlenswert! Um das nachvollziehen zu können ist es allerdings zwingend erforderlich den TEXT zu lesen! Und ja, das ist Arbeit! :-) )

Hier nur das Fazit:

"Der Schutz von Insekten, von Artenvielfalt im Allgemeinen und der Schutz von Natur und Landschaft ist ein kompliziertes Themenfeld. Die Probleme haben sich bereits seit vielen Jahrzehnten manifestiert und Ursache und Wirkung sind in ihrer Komplexität wissenschaftlich noch nicht hinlänglich untersucht. Selbst innerhalb der Fachwelt herrschen gegensätzliche Auffassungen und Missverständnisse vor, sodass es nur logisch ist, dass sich eine Lösung nicht einfach, schnell und billig aus der Tüte zaubern lässt. Die Ansaat von „Bienenweiden“ aus dem Baumarkt ist jedenfalls keine Lösung des Problems. Sie dient höchstens der Beruhigung des ökologischen Gewissens, bedient kommerzielle Interessen und lenkt von politisch unbequemen Entscheidungen ab (v. a. beim Umdenken im Bereich der industrialisierten Landwirtschaft und Massentierhaltung).

Die wirklich gravierenden Probleme des Naturschutzes werden somit überdeckt und die Bevölkerung durch blinden Aktionismus beschäftigt. Zugespitzt formuliert wird eine grundfalsche Wahrnehmung von Natur und Artenschutz in die Öffentlichkeit transportiert.Dabei bietet sich aber gerade eine einmalige Chance, die bereits vorhandene Aufmerksamkeit und Handlungsbereitschaft sinnvoll zu lenken und Projekte mit neuen Mitstreitern und neu entstehenden finanziellen Fördermöglichkeiten aufzutun. Während die Industrie und die Politik jedoch schnell aufgesattelt haben, müssen nun sowohl die Wissenschaft als auch der Naturschutz dringend öffentlich wirksam nachziehen und ihr Wissen, die langjährige Erfahrung und die bereits vorhandenen Ressourcen nutzen. Dies geht nur durch die Zusammenarbeit von Wissenschaft, professionellem und ehrenamtlichem Naturschutz, Behörden und aufgeschlossenen Vertretern der Landwirtschaft"